Gedanken zum Jahresende

Von Rechten und Pflichten ein Reitlehrer zu sein….

Als ich vor über 20 Jahren meinen Trainer-B-Schein gemacht habe, ist mir der Satz einer der Prüfer gut in Erinnerung geblieben und zu so etwas wie meinem Leitsatz in all den Jahren geworden:

„Ihr habt zwar jetzt den Trainer-Schein bestanden, das bedeutet jedoch nicht, dass Ihr Euch darauf ausruhen dürft. Es verpflichtet Euch dazu, auch weiterhin an Euch zu arbeiten und weiter zu lernen“

Und das stimmt auch, man lernt immer weiter, von jedem Pferd, aber auch von seinen Schülern, von anderen Trainer-Kollegen, von guter Literatur und vielem mehr.

Ich schaue deshalb gerne über den Tellerrand und nehme auch an Seminaren teil, die sich nicht mit Themen rund um das Islandpferd beschäftigen. Ich habe verschieden Reitweisen und die unterschiedlichsten Pferde probiert.

Deshalb hab ich vor einiger Zeit  mit Sina nochmal an einem Tagesworkshop teilgenommen. Was ich dort erlebt habe, hat mich allerdings doch  sehr zum Nachdenken gebracht:

Der Kurs war in Einzelstunden aufgebaut und bekanntlich lernt man nicht nur durch Teilnahme sondern auch durch Zuschauen.  Was ich sah war zum Teil auch guter Unterricht, einige Dinge würde ich genauso machen – andere auch nicht. Aber das macht ja jeden Unterrichtsstil so einzigartig – keiner ist gleich: Jeder bringt nicht nur sein Fachwissen und seine Erfahrung ein,  sondern der Unterricht wird natürlich auch durch die eigene Persönlichkeit geprägt.  Häufig ist man nicht nur Reitlehrer, sondern man muss den Trainingsstand eines Pferdes und seines Reiters berücksichtigen, ist Psychologe und Kummerkasten, daneben noch Berater für Fütterung und andere Dinge – und das alles kompakt in 30 – 60 Minuten.

Aber wie weit darf ich in meiner „Beratertätigkeit“ gehen?  Ich finde, man kann gerade bei einem Schüler und seinem Pferd, was man zum ersten Mal sieht  nicht direkt ein Gesamturteil abgeben.  Darf  ich hier gleichzeitig Osteopath, Tierarzt, Sattler sein? Darf ich meinem Schüler Rat-SCHLÄGE um die Ohren hauen um die er mich gar nicht gefragt hat? Zum Wohl des Pferdes vielleicht. Aber wo ist die Grenze, wo ich was zum Wohl des Pferdes mache und wo zum Wohl des Geldbeutels meiner „Kollegen“, den Tierärzten, Osteopathen, Sattlern und mir selbst?

Nach den guten Ratschlägen, die ich an diesem Tag gehört habe, hätten wahrscheinlich viele verunsicherte Schüler am nächsten Tag direkt eine ganze Maschinerie in Gang gesetzt. Sie hätten sich einen neuen Sattel gekauft (den die Trainerin praktischerweise direkt im Angebot hatte…), den Osteopathen und Tierarzt bestellt, vielleicht diverse Futterzusätze bestellt und viel Geld ausgegeben. Und das nur, weil  ich mir als Trainer herausnehme all diese Dinge, die eine langjährige Ausbildung bedürfen in 30 Minuten und mit einem gefährlichen Halbwissen beurteilen meinen zu können?!

Natürlich sollte man immer das Wohl des Pferdes im Kopf haben, aber kann man das nicht nur beurteilen, wenn man die ganzen Umstände kennt? Muss man dafür nicht Pferd und Reiter länger als 30 Minuten  kennen?

Ich  persönlich möchte mir das nicht herausnehmen. Ich möchte meine Schüler so gut wie ich es vermag beraten und habe natürlich dabei auch immer das Wohl des Pferdes im Auge.  Das Seminar selbst hat Sina und mich zwar nicht weiter gebracht,  aber wenigstens hat es mich nochmal zum Nachdenken gebracht:  Als Reitlehrer sollte man sehr sorgfältig abwägen, welche Ratschlägen man seinen Schülern gibt. Und als Schüler sollte man die Ratschläge seines Reitlehrers auch ruhig kritisch hinterfragen!

Dezember

Das Jahr neigt sich dem Ende zu, momentan ist das Wetter teilweise so, dass man lieber im Warmen bleibt. Trotzdem möchte ich natürlich ein bischen Spaß und Abwechselung bieten. So haben wir in meiner Montags-Reitstunde zum Ende der Reitstunde eine Flasche Prosecco geköpft: Das allein ist jetzt nichts besonders spannendes - aber wenn man sein Glas erst einmal eine Runde im Tölt um die Bahn tragen muss bevor man es trinken darf, wird das Ganze doch anspruchsvoller :-)

Ich glaube, alle hatten Spaß und das schlechte Wetter war vergessen...

  

Oktober

Mein fester Vorsatz, in diesem Jahr regelmäßig meine Homepage mit Leben zu füllen, hat sich leider wieder in Luft aufgelöst :-)

Der Sommer war einfach dieses Jahr vom Wetter so großartig, dass man jede freie Minute draußen verbringen wollte…

Alle Kurse waren gut besucht und jeder einzelne hat Spaß gemacht! Besonderen Anklang hat in diesem Jahr der Signal- und Trailkurs gefunden: Speziell ein kniffeliger Trailparcous hat die Teilnehmer  gefordert. Alle waren begeistert, welche Fortschritte beim Überwinden der Hindernisse die Pferde allesamt machten: Wurde noch am ersten Tag der Flattervorhang oder der Flamingo Luigi mit Argusaugen beäugt, galoppierte man am 2. Tag auch durch den Vorhang oder ließ es zu, dass Luigi auf den eigenen Rücken kletterte.

Aufgrund des positiven Feedbacks der  Teilnehmer wird es auf jeden Fall eine Fortsetzung geben!

 

Zum Sommerfest des Reiterhofes Müggenhausen habe ich mit einigen meiner Schüler ein Märchen einstudiert: Prinz Teitur rettet die holde Dame Gallina aus den bösen Fängen der Hexe. Hierbei hat er einige Schwierigkeiten zu überwinden, u.a. einen wilden Kampf mit der verhexten Drachendame Kvörn….Gut dass er zur Unterstützung die Elfen Fluga, Valdisa und Litli hatte :-)

Auch sonst hat sich einiges getan: Sina, Valdisa und Arndis wohnen jetzt in meiner direkten Nachbarschaft auf weitläufigen Wiesen. Ich freue mich immer wieder daran, wie gut die drei dort aufgehoben sind.  Außerdem ist es ein großer Vorteil, wenn man  kaum 5 Minuten Fußweg zu seinen Pferden hat.

Arndis am 21.6.18 30 Jahre alt geworden und inzwischen 25 Jahre davon in meinem Besitz. Gemeinsam haben wir viel erlebt: Sie hat mich erfolgreich durch den Trainer B und über einige Turniere getragen, wir  haben schöne Urlaub auf Norderney und Texel gehabt und viele tolle Ritte gemacht. Auch ein Fohlen hat sie bekommen… Ich hoffe, sie wird noch lange bei mir bleiben…Gute Voraussetzung dafür ist auf jeden Fall die gute Pflege von Susanne.

Seit dem Sommer arbeite ich nun nicht mehr in Müggenhausen, gerade hat dort mein letzter Reitabzeichenkurs stattgefunden.

Der Kurs hat nochmal sehr viel Spaß gemacht: Die motivierten Teilnehmer konnten alle erfolgreich die Prüfung absolvieren: 4x silbernes und 5x bronzenes Reitabzeichen, 1x bronzenes Kinderreitabzeichen und 2x bronzenes Gangabzeichen. Bedanken möchte ich mich hier bei Sabrina Lenz, die mich wieder einmal bei einem Kurs unterstützt hat. Außerdem bei Anja Möllenbeck, die mir die Fotos zur Verfügung gestellt hat.

Aber wie sagt man so schön: Die eine Tür schließt sich und eine andere geht wieder auf:

Seit einigen Monaten findet Ihr mich auf dem Gestüt Birrekoven (www.gpg-birrekoven.de) und daneben bin  ich auf einigen Höfen in meiner Umgebung als Mobile Reitlehrerin unterwegs.

 

 

 

Mai

    

Am Pfingstmontag fand auf dem Reiterhof Müggenhausen ein Tölttrainingstag statt: 12 Teilnehmer trafen sich bei sommerlichen Temperaturen - eine Mischung aus jugendlichen und erwachsenen Reitern. Jeder sagte mir vorab bereits, woran er besonders arbeiten wollten. Bei vielen war es der korrekte Sitz und die richtige Einwirkung im Töltreiten.

In kleinen Gruppen haben wir versucht, dass jeder seinem Ziel an diesem Tag ein bischen näher kam - auch wieder mit Hilfe der Fanklin-Bälle - die ich ja immer wieder sehr gerne einsetzte.

Ich selbst war etwas gehandicapt auf Krücken unterwegs. Nein - kein Sturz vom Pferd... - aber dank der Kursteilnehmer konnte ich entspannt das Bein hoch legen und per Walkitalki unterrichten und kriegte alles, was ich brauchte gebracht.

Mit alten und neuen Gesichtern war es für mich wieder ein schöner Tag der viel Spaß gemacht hat!

 

März

                                         

                                  Lilli in jungen Jahren                                                                                                             und beim Trainer C

Lilli hat den Trainer-C geschafft :-)

Ich bin mega stolz auf sie: Darf ich sie doch  jetzt schon seit ca 12 Jahren begleiten. Sie ist nicht nur eine langjährige Schülerin von mir sondern hat sich über die Jahre zu einer echten Stütze entwickelt: Sie hat mir bei vielen Berittpferden und Kursen geholfen und sich zu einer kompetenten Fachfrau entwickelt mit der es Spaß macht, sich auszutauschen...  An der Ausbildung beider Pferde die sie mit beim Kurs hatte, hat Lilli selbst mitgewirkt - was erst recht ihr Können zeigt! Herzlichen Glückwunsch liebe Lilli - ich freue mich noch auf viele gemeinsame Erlebnisse!

 

Februar/März

  

Basispass Teil I und II haben stattgefunden und alle 13 Teilnehmer haben erfolgreich die Prüfung bestanden! Herzlichen Glückwunsch nochmal an alle Teilnehmer und vielen Dank an Vera Reber für eine strenge, aber faire Prüfung!

 

Januar 

 

Und auch der 2. Teil des Longierabzeichens war erfolgreich: Insgesamt ist dieser Teil schon deutlich anspruchsvoller als Teil I: Muss der Longenführer jetzt doch  die Technik schon wirklich gut beherschen, den Umgang mit den Hilfzügeln präsentieren und eine sinnvolle Arbeitseinheit mit seinem Pferd vorführen. Auch hier konnten sich alle Teilnehmer gut präsentieren so dass es am Ende gute Ergebnisse gab: 4x mit Auszeichnung, 1x sehr gut, 5x gut und 2x befriedigend. Herzlichen Glückwunsch an alle Teilnehmer!

 

Direkt über den Jahreswechsel fand das Longierabzeichen 1 statt. Zunächst wurde fleißig am Balken das richtige Aufnehmen und Umlegen mit der Longe geübt und natürlich auch der korrekte Einsatz der Longe. Auch unsere junge Stute Dotla konnte den Anforderungen der Prüfung schon gerecht werden. Alle Teilnehmer haben mit guten Leistungen bestanden - Herzlichen Glückwunsch!

Dieses Wochenende geht es bereits mit dem 2. Teil weiter